Keiner will Columbia-Quartier

Gestern fand die Informations- und Diskussionsveranstaltung zum geplanten Columbia-Quartier auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. Etwa 400 Menschen waren in der Haupthalle des Gebaüdes erschienen, überwiegend Vetreter des Bildungsbürgertums, wie auch der erste Diskussionsredner, ein Lehrer, gleich anmerkte.
In einer zu langen Präsentation wurden alle 12 ausgewählten Ergebnisse des Wettbewerbs vorgestellt. Da war dann viel die Rede von „prozessualer Stadtentwicklung“, von „Vernetzungen und Verknüpfungen“, von „Raumstrukturen und Raumgefügen“, von „Baufeldern und Baugruppen“. In den Diskussionsbeiträgen hat das wenig interessiert. Es wurde mehrfach gefordert , sich viel mehr Zeit zu lassen, ein Moratorium, eine Denkpause zu machen. Der Sinn einer Bebauung wurde bezweifelt, ihre Finanzierbarkeit. Es stünden genug Bürobauten und Wohnungen leer, die niemand braucht, während Spielplätze und Sportfelder gerade für Neukölln dringend benötigt werden. Eine Anwohnerin der Lilienthalstrasse befürchtete die Zerstörung vorhandener Wohnstrukturen, wenn manche Pläne Wirklichkeit werden sollten. Der Vorsitzende der Kleingartenkolonie zwischen Golßener Strasse und dem TIB-Sportgelände müsste ebenfalls mit dem Dichtmachen der Kolonie rechnen. In dem eher passiven Publikum war jedenfalls keine Begeisterung für die geplanten Vorhaben zu spüren.

Unter der Überschrift „Wir brauchen keinen Neubau“ wird dies in der Berliner Zeitung von heute gut zusammengefasst.

Der Wettbewerb geht jetzt in die 2.Stufe und Ende Mai soll dann ein Entwurf als Wettbewerbssieger bestimmt werden. Dann sollte wieder eine Informationsveranstaltung fällig werden. Wenn es der Verwaltung Ernst ist mit der Bürgerbeteiligung, dann fordern wir verschiedene kleine Veranstaltungen direkt in den Kiezen, damit mehr betroffene Menschen die Möglichkeit haben, ihre Meinungen einzubringen.

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