Aufwertung im Anflug

Auf der Infoveranstaltung am 11. Juni in der Neuköllner Kneipe B-Lage hielt Andrej Holm einen Vortrag zur stadtpolitischen Einordnung der Entwicklungen um das Tempelhofer Feld

Landeanflug der Aufwertung. Was ist vom Flughafengelände Tempelhof zu erwarten?

Wir dokumentieren hier Anfang und Ende des Beitrags, der auf dem Gentrificationblog in Gänze nachzulesen ist.
Landeanflug der Aufwertung. Was ist vom Flughafengelände Tempelhof zu erwarten?

„Flughafen Tempelhof. Kaum ist der Flugbetrieb eingestellt, beginnt schon das Gerangel um die Verwertungsmöglichkeiten. Das ehemalige Hauptgebäude ist mit einem Handstreich des Regierenden Bürgermeisters an die internationale Modemesse „Bread & Butter“ vergeben, der Bund als Miteigentümer will sich die Übertragung seiner Liegenschaftsanteile an das Land Berlin satte 40 Mio. Euro kosten lassen und dass ausgerechnet die Edelarchitekten von GRAFT die Planungen für das neu entstehende Wohngebiete Columbiaquartier übertragen bekommen sollen, lässt auch nicht Gutes erwarten. Anwohner/innen befürchten schon jetzt, dass statt der Flugzeuge künftig die Mieten in den Himmel steigen.

Es lohnt sich also ein Blick auf die stadtentwicklungspolitischen Effekte der Zukunftsplanungen auf dem ehemaligen Flughafengelände. Wie bei alle Großprojekte sind auch hier die Projektebene selbst, die Auswirkungen auf die unmittelbare Nachbarschaft und der städtischen Gesamtkontext zu hinterfragen.“
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“ Der Widerspruch von Wohnung und Stadt als Einheit von Gebrauchs- und Tauschwert ist dabei eine dauerhafte Spannung, die in der kapitalistischen Organisation der Gesellschaft begründet liegt.
Protestbewegungen und Initiativen sollten sich daher dieses Gegensatzes immer bewusst sein und Konsequent für die Gebrauchswertverbesserungen der Stadt eintreten. Ein Öffnung des Flughafengeländes, die Überführung in nachbarschaftsorientierte Nutzungen, das temporäre Überlassen für kollektive Experimente können als Bestandteil solcher gebrauchswertorientierten Stadtstrategien angesehen werden. Doch schon bei der simplen Frage der Öffnung und Zugänglichkeit des Geländes stehen solche Wünsche im Konflikt mit den Verwertungsinteressen, da der Senat befürchtet, dass sich ungeplante Nutzungen verkaufspreisschmählernd auswirken.

Insofern sind die aktuellen Diskussionen und auch die geplante Besetzung des Flughafengeländes als Teil einer stadtpolitischen Auseinandersetzung zwischen Nutzungsinteressen und Verwertungsorientierungen zu verstehen. Der Flughafen Tempelhof könnte sich dabei zu einem Symbol der Berliner Stadtpolitik entwickeln – ganz ohne Luftbrücke und Rosinenbomber.“

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1 Antwort zu Aufwertung im Anflug

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