Buschkowsky hat das Wort

Im Juli plädierte der Neuköllner Bezirksbürgermeister Buschkowsky überraschend für eine Teilöffnung des ehemaligen Flughafen. Dies tat er in einem Interview in dem RBB-Fernsehbeitrag Was wird aus dem Flughafen Tempelhof? . Nun legt er noch mal nach. In einem Beitrag „Der Bürgermeister hat das Wort“ in der Neuköllner Ausgabe des Wochenblatts „Berliner Abendblatt“ vom 15.8.2009 präzisiert er seine Aussagen. Die Zeitung ist leider online nur komplett als PDF-Dokument verfügbar, deshalb zitieren wir hier die erste Hälfte des Textes, der sich mit dem Thema Tempelhof beschäftigt.

„Liebe Neuköllnerinnen, liebe Neuköllner,
die letzten Flugzeuge sind seit Herbst vorherigen Jahres verschwunden und die Modemesse ist auch vorbei. Nun liegt unser guter alter Flughafen Tempelhof wieder verlassen und unschuldig da und ist sicher ein Eldorado für vielerlei Kleingetier. Der Senat arbeitet an einem Konzept für die endgültige Gestaltung, und für 2017 ist eine Gartenausstellung geplant. Und bis dahin? Die einen wollen einfach den Zaun niederrreissen und die freie Fläche besetzen. Die Freigabe des Geländes für jedermann ohne jegliche Steuerung hätte aber nach allgemeiner Lebenserfahrung eine riesige Verwahrlosung und Müllhalde zur Folge. Die Polizei hat das daher zu Recht verhindert, was allerdings nicht gerade billig war. Die Frage ist nur, wie oft dieses Räuber- und Gendarmenspiel eigentlich noch stattfinden soll und warum man stattdessen nicht einige kontrollierte Nutzungsformen zulassen kann?

Die zwei Ballspielfelder auf der Fläche könnten durchaus wieder in Betrieb genommen werden und auch die Sportanlagen an der Oderstrasse die Flächen zurückerhalten, die ihnen einmal für die Flugzeuge genommen wurden. Die Neuköllner Maientage müssen eigentlich nicht mehr mitten in der Hasenheide stattfinden, sondern könnten durchaus eine neue Heimat auf der gegenüberliegenden Fläche am Columbiadamm finden. Die Menschen an der Neuköllner Bezirksgrenze können nicht verstehen, dass sie sich die Freifläche direkt vor ihren Haustüren nur durch den Zaun ansehen dürfen. Warum kann man nicht den Zaun 100 Meter zurückversetzen und so Freiraum zum Liegen, Spielen und Grillen schaffen? Natürlich kostet ein neuer Zaun auch Geld, aber für die Kosten des letzten Polizeieinsatzes hätten wir mindestens drei davon bekommen. Und hinsichtlich des sicherlich entstehenden Müllaufkommens auf dem Streifen wäre der Bezirk auf jeden Fall verhandlungsbereit. Ich denke, irgendetwas muss geschehen. Auf Dauer wird der jetzige Zaun dem Druck nicht standhalten. Die Politik sollte vor allem nicht so lange warten, bis Aktionen der radikalen Szene auch von der Sympathie der Anwohnerschaft getragen werden.

Wir sind gespannt, ob Buschkowsky seinen Worten auch Taten folgen lässt.

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