Der Berliner Senat bleibt stur, das Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof bleibt geschlossen. Mit einem martialischen Polizeieinsatz, der über 2 Millionen Euro kostete, wurde am 20. Juni eine Besetzung des Feldes verhindert. Über 5000 Menschen demonstrierten an diesem Tag für eine Öffnung und gegen die unsoziale Stadtpolitik des Berliner Senats. Der zeigt sich offensichtlich unbeeindruckt. Forderungen nach einer sofortigen Öffnung seien aus Sicht des Senats eine „alberne Diskussion“ verkündete der Regierungssprecher Richard Meng.
Auf der Senatssitzung am vergangenen Dienstag wurde die Adlershof Projekt GmbH mit der städtebaulichen Entwicklung, Vewaltung und Vermarktung des Areals beauftragt. Für das nächste halbe Jahr ist diese Firma dann zuständig und bekommt dafür laut Senatorin Junge-Reyer 700 000 Euro aus der Landeskasse.
„Für die Verwaltung des Flughafengebäudes arbeitet der zukünftige, gesamtverantwortliche Träger mit der BIM GmbH zusammen, die Betreuung der Freiflächen soll die Grün Berlin Park und Garten GmbH übernehmen.“
Grundlage für die Planungen ist weiterhin der bisherige Masterplan und politische Entscheidungen fallen in einem Steuerungskreis beim Bürgermeister Wowereit.
Frau Junge-Reyer machte deutlich, dass eine schnelle Öffnüng für alle Berliner nicht in Sicht ist. Eine komplette Öffnung wäre „sozial schwer zu kontrollieren“ und es drohten „Vandalismus und unkontrollierte Zerstörungen“. Nur ein kontrollierter Zugang sei möglich. So sollen ab Herbst Sportvereine die Softballfelder und andere Einrichtungen am Columbiadamm nutzen dürfen. Dafür gibts dann Schlüssel und Vereinsmitglieder haben Zugang. Der Zaun bleibt und die Berliner Bevölkerung bleibt ausgeschlossen.
Mit den 2 Millionen für den Polizeieinsatz hätte der Senat diverse Tage der Offenen Tür mit „kontrolliertem Zugang“ auf das ganze Gelände finanzieren können. Aber darum geht es ja nicht. Es geht dem Senat ums Prinzip, darum zu zeigen, wer hier das Sagen hat und dass ihn die Interessen der Bevölkerung eine Dreck scheren. Sie wollen das Gelände vermarkten und privatisieren und da herrscht die grosse Angst vor Zwischennutzungen, die dann nicht kontrollierbar sind. Die Regierenden haben aus den Erfahrungen bei Media-Spree gelernt. Wir aber auch. Wir warten nicht, bis die Investoren da sind. Wir werden ihnen vorher das Geschäft vermiesen.
Weitere Infos in der Pressemitteilung des Landespressedienstes Senat beauftragt Gesellschaft mit Entwicklung Tempelhofs vom 30.6.2009 und im Tagesspiegel vom 1.7.2009 Tempelhof: Der Zaun bleibt vorerst stehen .